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Mehrweg-Alternativen werden nur schleppend angenommen

In Deutschland gibt es zur Müllvermeidung und Entlastung der kommunalen Entsorger eine gesetzliche Pflicht zum Angebot von Alternativen zur Einweg-Verpackung von Speisen. Trotzdem kommt Mehrweg in Deutschland nicht so richtig in Fahrt, wie man gegenwärtig in vielen Zeitungsartikeln lesen kann. Was sind die Gründe dafür?

Die Angebotsseite

Eine der Ursachen für die zögerlich Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht liegt auf der Angebotsseite, denn viele Gastronominnen und Gastronomen befinden sich in schwierigen Situationen: Die Preise für Energie, Zutaten und Personal steigen kontinuierlich, belasten die Deckungsbeiträge und damit die Rentabilität der Betriebe. Ein Teil der Betriebe hat die Öffnungszeiten eingeschränkt, andere kämpfen ums Überleben. Die Anschaffung von Mehrwegsystemen bedeutet für Gastronominnen und Gastronomen zusätzliche Kosten, die sich einige derzeit schlicht nicht leisten können. Hinzu kommt, dass die Umstellung auf Mehrwegsysteme auch einen Mehraufwand bedeutet, der gerade kleine Betriebe belastet.

Für die Gastronomiebetreibenden bedeutet die Verwendung von Mehrwegbehältnissen einen zusätzlichen Reinigungsaufwand, um hygienische Standards einzuhalten und gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Zudem muss darauf geachtet werden, dass die Behältnisse nach jeder Verwendung auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie weiterhin verwendet werden können.

Die Nutzendenseite

Ein weiterer Grund dafür, dass Mehrweg in Deutschland nicht so richtig in Fahrt kommt, liegt bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Auch wenn Mehrwegverpackungen angeboten werden, greifen viele dennoch auf die Einwegvariante zurück. Ein Grund dafür ist der höhere Aufwand von Mehrwegverpackungen im Vergleich zu Einwegverpackungen (Rückgabe, Verpackungen müssen auf nach Gebrach transportiert werden, z. B. auf Reisen) und die zum Teil hohen Pfandbeträge. 

Viele Kundinnen und Kunden sind bereit, für Nachhaltigkeit mehr Geld auszugeben und z. B. fünf Euro Pfand zu bezahlen, jedoch gibt es auch viele, die das gerade bei den aktuellen Preissteigerungen für Strom, Heizung, Lebensmittel und in der Gastronomie nicht können. Schätzungen der Wohlfahrtsverbände gehen davon aus, dass 30 bis 40 % der Bundesbürgerinnen und -bürger aktuell finanziell an ihrer Belastungsgrenze sind bzw. diese bereits überschritten ist. Die Mehrweg-App von Merways für die pfandfreie Ausleihe stellt hierfür eine kostenlose und bereits erfolgreich erprobte Lösung dar.

Bequemlichkeit

Ein weiterer Grund dafür, trotz des Angebots von Mehrwegverpackungen auf Einwegverpackungen zurückgegriffen wird, liegt in der Bequemlichkeit. Einwegverpackungen sind praktisch und einfach zu entsorgen, während Mehrwegverpackungen pünktlich innerhalb vorgegebener Zeiten zurückgegeben oder selbst mitgebracht werden müssen. Viele Kundinnen und Kunden sind sich der Vorteile von Mehrwegverpackungen bewusst, scheuen jedoch den Mehraufwand, die Zeit und die Verantwortung, die damit einhergehen.

Das Säubern der Mehrwegverpackungen nach Gebrauch stellt für Konsumierende einen gewissen Aufwand dar. Insbesondere wenn es sich um Verpackungen handelt, die schwer zugängliche Bereiche aufweisen oder in denen Essensreste kleben, kann das Reinigen zeitaufwändig sein. Diese zusätzliche Arbeit kann dazu führen, dass sich gegen die Verwendung von Mehrwegverpackungen entschieden und stattdessen Einwegverpackungen bevorzugt wird.

Trotz des zusätzlichen Aufwands ist die Verwendung von Mehrwegverpackungen aus Umweltsicht jedoch sinnvoll, da sie – wenn sie regelmäßig bzw. oft genug wiederverwendet werden – im Vergleich zu Wegwerfverpackungen eine geringere Umweltbelastung verursachen. Sie reduzieren die Menge an Abfall und den Aufwand für Herstellung und Entsorgung.

Lösungsansätze

Um die Nutzung von Mehrwegverpackungen attraktiver zu machen, könnten beispielsweise Reinigungsdienste für Mehrwegverpackungen angeboten werden, bei denen die Verpackungen nach Gebrauch von den Gastronominnen und Gastronomen abgeholt und gereinigt werden. Auch die Bereitstellung von Reinigungsstationen für Mehrwegverpackungen in der Nähe von Gastronomiebetrieben könnte dazu beitragen, den Aufwand für Nutzende zu verringern und die Verwendung von Mehrwegverpackungen zu erleichtern.

Kunde nimmt Essen aus dem Restaurant in Papiertüte am Tresen entgegen
Wie kann der Umstieg auf Mehrweg erleichtert werden?

In Zukunft wird es wichtig sein, sowohl die Gastronominnen und Gastronomen als auch ihre Kundschaft für Mehrwegsysteme zu sensibilisieren. Die Vorteile von Mehrwegverpackungen sollten deutlicher herausgestellt werden, um den Nutzen und die Bedeutung nachhaltiger Verpackungen zu vermitteln. Gleichzeitig sollten auch Anreize für Gastronomiebetreibenden geschaffen werden, um die Anschaffung von Mehrwegsystemen zu erleichtern. Hier könnten staatliche Förderungen oder steuerliche Anreize eine Lösung darstellen.

Ausblick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umstellung auf Mehrwegsysteme in Deutschland trotz gesetzlicher Pflicht und vieler umweltbewusster Konsumentinnen und Konsumenten bisher nur schleppend vorangeht. Um die Umstellung zu beschleunigen, müssen sowohl Gastronomie als auch ihre Kundschaft für das Thema sensibilisiert werden. Zudem müssen Anreize für Gastronominnen und Gastronomen geschaffen werden, um die Anschaffung von Mehrwegsystemen zu erleichtern. Nur so kann Deutschland seiner Verantwortung für die Umwelt gerecht werden und die bestehenden Regelungen langfristig zum Erfolg führen.

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